Zahnspangen
Angeborene oder erworbene Zahnfehlstellungen lassen sich vor allem im Kindesalter, aber auch noch bei Jugendlichen relativ unkompliziert korrigieren.
Zahnspangen
Angeborene
oder erworbene Zahnfehlstellungen lassen sich vor allem im Kindesalter,
aber auch noch bei Jugendlichen relativ unkompliziert korrigieren. Doch
sogar Erwachsenen kann geholfen werden. Wenn Fehlstellungen von Zähnen
oder Kiefer die Zahngesundheit, Sprech- und Schluckfunktion oder einfach
nur die Optik stören, sollte man eine kieferorthopädische Behandlung in
Anspruch nehmen. Häufigste Ursachen für Fehlstellungen sind zu
groß angelegte Zähne, ein kleiner Kiefer, der für insgesamt 32 Zähne
nicht geeignet ist, schlechte Angewohnheiten wie langes Daumenlutschen
im Kleinkindalter oder auch ein frühzeitiger Verlust der Milchzähne.
Eine
Methode, Zahnfehlstellungen zu beheben, ist das Tragen einer
Zahnspange. Dabei gibt es verschiedene Varianten von festen oder
herausnehmbaren Zahnspangen.
Herausnehmbare/mobile Zahnspangen
Herausnehmbare
Zahnspangen können nicht bei allen Fehlstellungen eingesetzt werden,
sie eignen sich aber bereits für eine ganze Reihe von Korrekturen. So
lassen sich mit diesen kleinen Apparaten aus Kunststoff mithilfe der
eingebauten Nachstellschrauben, Drahtfedern oder Bögen bei schief
stehenden Zähnen oder einer Weitung des Zahnbogens beispielsweise gute
Ergebnisse erzielen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Zahnspange
für mindestens 16 Stunden täglich getragen wird.
Müssen Zähne versetzt werden, reichen herausnehmbare Geräte leider nicht aus.
Arten von mobilen Zahnspangen:
Aktive
Platten bewirken eine minimale Bewegung der Zähne sowie eine Dehnung
des Kiefers. Damit erhalten zu eng stehende Zähne mehr Platz und schräg
beziehungsweise verdreht stehende Zähne werden begradigt.
Bionatoren / Aktivatoren
können im gesamten Bereich der Mund-, Kiefer- und Zahnfunktionen
Veränderungen bewirken, weshalb sie auch unter dem Begriff
funktionskieferorthopädische Verfahren zusammengefasst werden. Ihre
Wirkung besteht zum einen darin, Zahn- oder Kieferfehl-stellungen zu
korrigieren, zum anderen sorgt die Anwendung dieser Instrumente dafür,
dass Zungen- oder Kiefermuskeln bei jeder Bewegung des Mundes so
trainiert werden, dass eine Berichtigung stattfindet. Des Weiteren kann
das Kieferwachstum bei Kindern und Jugendlichen je nach Notwendigkeit
gehemmt oder gefördert werden.
Aligner sind vor
allem für die Behandlung von Erwachsenen adäquat, da es sich hierbei um
dünne, transparente Kunststoffschienen handelt, die das Gebiss nach und
nach in kleinen Schritten verändern. Allerdings sind sie nicht
geeignet, stark ausgeprägte Fehlstellungen zu korrigieren. Für
gewöhnlich werden verschiedene Schienen hergestellt, die der Patient
nach einander für einen gewissen Zeitraum trägt. So wird das erste
Instrument etwa 14 Tage lang getragen und anschließend das nächste
eingesetzt. Bei leichteren Zahnfehlstellungen benötigt man etwa 15 bis
30, im extremeren Fall bis zu 60 Aigner-Schienen.
Festsitzende Zahnspangen
Ausgeprägte
oder komplizierte Zahn- oder Kieferfehlstellungen lassen sich
eigentlich nur mit Hilfe von festsitzenden Geräten behandeln. Ebenso
müssen bei einem Erwachsenengebiss Korrekturen meist mit festsitzenden
Apparaten durchgeführt werden, da die Zähne bereits deutlich gefestigter
sind als die eines Kindes. Aber auch hier stehen verschiedene
Möglichkeiten zur Verfügung.
Brackets
beispielsweise sind kleine Plättchen aus Metall, Kunststoff oder auch
Keramik, die auf die Vorderseite der Zähne geklebt und anschließend mit
einem Draht verbunden werden. Dieser Draht beziehungsweise zusätzlich
eingesetzte elastische Gummibänder und Druck- oder Zugfedern helfen, die
Zähne zu bewegen und entsprechend zu korrigieren.
Eine andere Art
der Brackets wird an der Innenseite der Zähne befestigt. Diese dienen
zur Korrektur der Zungenbewegung und damit zur Berichtigung der
Sprechfunktion.
Headgears / Gesichtsmasken
wirken anhand einer Metallapparatur, die außen an den Wangen entlang
läuft und im Kopf- und Nackenbereich abgestützt wird. Sie werden zur
Korrektur der Backen-zähne eingesetzt. Durch den ausgeübten Druck können
Backenzähne, die im Oberkiefer zu weit vorne angesiedelt sind, weiter
nach hinten verschoben werden. Headgears werden auch als Außen-spangen
bezeichnet und sind bei konsequenter Anwendung sehr effektiv.
Entscheidungskriterien
Da
eine kieferorthopädische Behandlung in der Regel längere Zeit dauert -
bei Kindern und Jugendlichen im Durchschnitt etwa drei Jahre, in
komplizierten Fällen und bei Erwachsenen meist noch länger - ist es
besonders wichtig, die richtige Entscheidung zu treffen. Sie sollten
sich daher unbedingt ausführlich von Ihrem Zahnarzt und dem geeigneten
Kieferorthopäden beraten lassen.
Bei der endgültigen
Entscheidung sind viele individuelle Faktoren zu berücksichtigen,
weshalb darüber hinaus keine allgemein gültige Empfehlung gegeben werden
kann. Oft ist es nach der eigentlichen kieferorthopädischen Behandlung
notwendig, situationsstabilisierende Maßnahmen, beispielsweise eine
Retentionsspange oder Lingualretainer einzusetzen. Auch dies sollte bei
der Entscheidung berücksichtigt werden.
Grundsätzlich sei gesagt,
dass es nicht wirklich notwendig ist, kleinste Fehlstellungen zu
korrigieren. Viele Menschen sehen sich hier selbst zu kritisch. Eine
kleine Unregelmäßigkeit kann noch sehr sympathisch wirken, während ein
zu perfektes Gebiss im Gegenteil sogar eher künstlich aussieht.
Zusätzlich muss daran gedacht werden, dass sich der Kiefer durch
natürliche Zahnwanderung im Laufe des Lebens ständig geringfügig
verändert, weshalb Minimalkorrekturen überflüssig sind.
Reinigung und Pflege
Herausnehmbare
Zahnspangen lassen sich mit Wasser und einer Zahnbürste relativ einfach
reinigen und pflegen. Sinnvoll ist es, in gewissen Zeitabständen
zusätzlich eine Reinigung anhand spezieller Tabletten durchzuführen. Die
Zahnspange wird ähnlich einem Gebiss einige Zeit in die
Tabletten-lösung eingesetzt und anschließend mit Wasser gründlich
abgespült.
Bei festsitzenden Zahnspangen wird eine sorgfältige
Pflege schon schwieriger. Allerdings ist es gerade hier besonders
wichtig, gewissenhaft auf eine gründliche Reinigung zu achten. Mittels
Interdental-bürsten können die Zwischenräume der Brackets, Drähte und
Bögen am besten gesäubert werden. Die Zähne sollten zunächst oberhalb
der Brackets und anschließend unterhalb sauber gebürstet und gereinigt
werden um zu verhindern, dass langfristige Schäden entstehen.