Spondylodese in Deutschland

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Spondylodese

Eine Spondylodese ist ein Operationsverfahren, bei dem Ärzte durch Versteifung die Stabilität der Wirbelsäule wieder herstellen. Diese Wirbelversteifungsoperation wendet man bei schwerwiegenden Erkrankungen und Verletzungen der Wirbelsäule an.

Definition der Spondylodesenach oben  

Durch die aufrechte Körperhaltung und Krafteinwirkungen im Alltag ist die Wirbelsäule jeden Tag großen Belastungen ausgesetzt. Dies hat Auswirkungen auf das zentrale Stützorgan. Degenerative Prozesse, Überbelastung, Verletzungen oder Fehlbildungen verändern die Strukturen. So kommt es zu Instabilität der Wirbelkörper, die auch das Rückenmark, die Nervenwurzeln oder die Aorta gefährden. Die Folge sind Einschränkungen in der Beweglichkeit, starke Schmerzen bis hin zu neurologischen Ausfällen. Sind die Beschwerden stark ausgeprägt oder erreicht eine konservative Therapie keine Verbesserung, kann eine operative Versteifung der Wirbelsäule helfen.

Wiederherstellung der Stabilität im Rücken

Eine Spondylodese führt man hautsächlich an der Brust- und an der Lendenwirbelsäule durch. Ziel der Operation ist es, ein oder mehrere Wirbelsäulensegmente zu stabilisieren und in ihre ursprüngliche Position zurückzuführen. Dabei verbinden Chirurgen die einzelnen Wirbelkörper mit Platten und Schrauben. Das schränkt die Beweglichkeit der Wirbelsäule teilweise ein, es entlastet aber auch Nervenbahnen, die im Wirbelkanal von Bandscheibe oder Teilen des Wirbelkörpers eingeklemmt sind. Durch die Versteifung kann diese Operation für viele Patienten wieder für Schmerzfreiheit und eine Verbesserung der Lebensqualität sorgen.

Indikationen und Diagnosenach oben  

Bei einer Spondylodese handelt es sich um einen großen Eingriff, den man unter Vollnarkose durchführt. Zudem ist eine Versteifung der Wirbelsäule – egal ob teilweise oder komplett – nicht mehr rückgängig zu machen. Deshalb entscheiden sich Rückenspezialisten erst für eine Spondylodese, wenn die konservativen Behandlungen wie Physiotherapie, Schmerztherapie, Rückenschule und Muskelaufbautraining ausgeschöpft oder die Beschwerden gravierend sind. Unter diesen Umständen ist die versteifende Operation der Wirbel für viele Patienten ein letzter Ausweg zu einem schmerzfreien Leben.

Anwendung bei Degeneration, Frakturen und Deformitäten

Der operative Eingriff kommt bei degenerativen Veränderungen wie Bandscheibenverschleiß, Deformitäten wie Gleitwirbel, Skoliosen und Kyphosen sowie bei Missbildungen der Wirbelsäule zum Einsatz. Ebenfalls können Ärzte auf diese Art Frakturen oder Infektions- und Tumorerkrankungen an der Wirbelsäule behandeln. Gerade wenn Menschen durch die Erkrankung im Alltagsleben und in der Beweglichkeit stark eingeschränkt sind und unter zusätzlichen Gefühlsstörungen und Lähmungen leiden, stellt diese Operationsmethode eine effektive und dauerhafte Therapie dar.

Anamnese und neurologische Untersuchungen für die Diagnose

Zu Beginn der Untersuchung benötigt der Arzt eine ausführliche Erhebung der Krankengeschichte. Eine anschließende neurologische Untersuchung klärt Beschwerden und grenzt die Ursachen ein. Bildgebende Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen, Magnetresonanztherapie (MRT) und Computertomografie (CT) geben Aufschluss über die knöchernen Strukturen, die Veränderungen und die vorliegenden Schäden an der Wirbelsäule. Stellt der Arzt im Rahmen dieser Untersuchungen und der Vorgeschichte des Patienten eine deutliche Instabilität der Wirbelsäule fest, kann eine Spondylodese als weitere Therapie infrage kommen.

Vorbereitung auf die Operationnach oben  

Da für eine Spondylodese eine Vollnarkose notwendig ist, gibt es entsprechende Voruntersuchungen. Der Aufenthalt im Krankenhaus beginnt deshalb meist einen Tag vor der Operation. Ist der Patient stationär aufgenommen, finden eine Blutentnahme für den Erhalt der aktuellen Blutwerte sowie eine Röntgenuntersuchung statt, die ebenfalls ein aktuelles Bild liefert. Eventuell kann es sein, dass zusätzlich zu den schon vorliegenden Bildern eine weitere Untersuchung durch Magnetresonanztomografie nötig ist, die weitere Aufnahmen liefert.

Blutentnahme, aktuelles Röntgenbild und Narkosegespräch

Um Risiken weitestgehend auszuschließen, gehört in manchen Fällen auch ein EKG zu den präoperativen Untersuchungen. Damit lassen sich die Herz-Kreislauf-Funktionen des zu operierenden Patienten richtig einschätzen. Der Anästhesist klärt Patienten bezüglich der möglichen Risiken bei einer Narkose auf. Dabei informiert sich dieser auch über die Einnahme von Medikamenten und entscheidet, ob diese unter Umständen kurzfristig abgesetzt werden müssen. Gerade blutverdünnende Medikamente können während einer Operation zu schweren Komplikationen führen.

Operationsmethodennach oben  

Eine Spondylodese können Chirurgen komplett oder anteilig vornehmen. Das bedeutet, dass sie die Wirbel entweder über einen längeren Abschnitt oder nur die benachbarten Wirbel miteinander verbinden. Der Eingriff erfolgt je nach Indikation dorsal (von hinten), ventral (von vorne) oder lateral (von der Seite). Teilweise kann auch eine kombinierte Form notwendig sein. Die meisten Spondylodese-Operationen finden offen statt. Das bedeutet, dass der Neurochirurg mittels Hautschnitt den Wirbelsäulenabschnitt vollständig freilegt.

Minimalinvasiver Eingriff bei leichten Formen

Bei leichtem Wirbelgleiten oder einfachen Wirbelfrakturen kann ein minimalinvasiver Eingriff möglich sein. Im Gegensatz zur offenen Operation legt der Chirurg hierbei nicht den vollständigen Wirbelsäulenabschnitt frei, sondern arbeitet mit nur wenigen kleinen Hautschnitten. Über diese Schnitte platziert er Schrauben und Stäbe für die Versteifung. Durch den geringeren Blutverlust und die kleinen Hautschnitte ist dieses Verfahren deutlich schonender für den Patienten als eine offene Operation. Denn durch die geringere Schädigung des Muskelgewebes und aufgrund kleinerer Narben sind auch die postoperativen Schmerzen deutlich weniger intensiv.

Operation mit offenem Eingriff

Je nach Befund erfolgen Schnitt und Freilegen am Rücken, am Bauch oder an der Seite. Die meisten Operationen erfolgen jedoch dorsal, sodass der Patient während des Eingriffs auf dem Bauch liegt. Nach dem Schnitt löst der Operateur vorsichtig die Rückenmuskulatur von den Wirbelkörpern ab. Dadurch erhält er einen freien Blick auf den Wirbelsäulenschnitt. Nun öffnet er den Wirbelkanal. Zur Unterstützung verwendet er dabei ein Operationsmikroskop. Ist die Bandscheibe im Zwischenwirbelraum eingeklemmt, entfernt er diese komplett und ersetz sie später durch ein Implantat.

Fixierung der Wirbelkörper mit Stäben und Schrauben

Nun kann der Chirurg beispielsweise abgeglittene Wirbel wieder an die richtige Position setzen. Nachdem er den Bandscheibenersatz im Hohlraum platziert hat, fixiert der Mediziner die Wirbelkörper. Dafür verwendet er Stäbe, Schrauben und Metallplatten. Je nach Indikation kann die Fixierung an zwei Wirbeln oder einem längeren Abschnitt erfolgen. Teilweise ist es notwendig etwas Knochen abzutragen, wenn dieser eine Nervenwurzel einklemmt. Um später eine knöcherne Versteifung zu erreichen, lagert der Arzt Knochenmaterial auf den Querfortsätzen der Wirbelkörper an.

Verknöcherung durch eigene Knochensplitter aus dem Beckenkamm

Das eingesetzte Knochenmaterial entnimmt man dem Patienten vorab aus dem Beckenkamm. Um den Abstand zwischen den Wirbelkörpern langfristig zu gewährleisten, setzt der Chirurg Metall- oder Kunststoffkörbchen, sogenannte Cages, mit zusätzlichen Knochensplittern ein, die für eine bessere Verknöcherung sorgen. Die Aufgabe eines Cages ist es, den Hohlraum der Bandscheibe neu auszufüllen. Die Schrauben und Stäbe sorgen für ein gutes Zusammenwachsen der Wirbel. Denn erst dann ist eine dauerhafte Versteifung der Wirbelsäule vorhanden.

Risiken und Komplikationennach oben  

Die Risiken und Komplikationen sind trotz des großen Eingriffs bei einer Spondylodese äußerst gering und selten. Etwa ein Prozent der Operierten leidet nach der Operation an einer Windinfektion, die man jedoch mit Antibiotika und Wundspülungen behandeln kann. Aufgrund der Vollnarkose bestehen bei der Spondylodese, genau wie auch bei anderen Operationen, Gefahren für das Herz-Kreislauf-System, das Risiko von verstärkter Narbenbildung an der operierten Wunde und die Gefahr einer Thrombose. Das Thromboserisiko ist auch nach der Operation erhöht, da sich Patienten in den ersten Wochen kaum bewegen.

Das Risiko einer ausbleibenden Versteifung

Neben den allgemeinen Risiken einer Operation kann es zu Komplikationen im Wirbelsäulenbereich kommen, die jedoch ebenfalls sehr selten sind. Zum einen können Chirurgen Nervenbahnen oder Nervenwurzeln verletzen, was Gefühls- oder Bewegungsstörungen zur Folge hat. Auch die Fehllage einer Schraube oder eines Implantates ist möglich. Dennoch erreichen Ärzte in über 95% der Operationen eine erfolgreiche Versteifung. Bleibt die Verwachsung aus, lockern sich die Schrauben mit der Zeit, was zu einer Restbeweglichkeit führt, die Schmerzen verursacht. Diese Komplikation tritt erhöht bei starken Rauchern auf. In diesen Fällen kann eine Nachoperation notwendig sein.

Nachbehandlungnach oben  

Nach der Operation tragen Patienten ein speziell angefertigtes Stützkorsett, damit der Oberkörper in einer gewissen Ruhestellung verbleibt und die Stabilität der Wirbelsäule gewährleistet ist. Erst nachdem der Patient das Stützkorsett nicht mehr benötigt, beginnt die intensive Physiotherapie. Ob Patienten gewisse Einschränkungen und Anweisungen erhalten, ein Sitzen oder eine gewisse Liegestellung während der ersten Zeit zu vermeiden, hängt stark von der operierten Stelle ab. Demnach erhalten Patienten nach Operationen im Lendenbereich andere Instruktionen als nach Operationen an der Halswirbelsäule.

Kontrolle mittels Röntgen nach einem halben Jahr

Da nach einer Spondylodese der Bewegungsfreiraum der Wirbelsäule eingeschränkt ist, müssen Patienten lernen, damit umzugehen. Zudem erhalten sie Informationen über ein rückengerechtes Verhalten im Alltag. Eine Rückkehr in den Beruf ist etwa acht bis zwölf Wochen nach der Operation möglich. Ist der Patient allerdings beruflich starken körperlichen Belastungen ausgesetzt, kann eine Wiederaufnahme der Tätigkeit bis zu sechs Monaten dauern. Eine Nachuntersuchung mittels Röntgenuntersuchung, um Schrauben und Implantate zu überprüfen, findet meist nach etwa einem halben Jahr statt.

Zusammenfassungnach oben  

Eine Spondylodese ist ein Operationsverfahren, bei dem Ärzte durch Versteifung die Stabilität der Wirbelsäule wieder herstellen. Je nach Indikation fixieren sie dabei zwei Wirbel oder einen längeren Abschnitt an der Wirbelsäule miteinander. Die Wirbelversteifungsoperation wendet man bei schwerwiegenden Erkrankungen oder Verletzungen der Wirbelsäule an. Meist ist sie der letzte Schritt, wenn die konservative Behandlung mit Physiotherapie, Schmerztherapie, Rückenschule und Muskelaufbautraining ausgeschöpft ist, die Beschwerden und Einschränkungen gravierend sind oder bereits lange Zeit anhalten.

Offene Operation oder minimalinvasiver Eingriff

Der Eingriff erfolgt je nach Indikation dorsal (von hinten), ventral (von vorne) oder lateral (von der Seite) und unter Vollnarkose. Die meisten Spondylodese-Operationen erfolgen dabei offen. Das bedeutet, dass der Neurochirurg mittels Hautschnitt den Wirbelsäulenabschnitt vollständig freilegt. Nur bei leichtem Wirbelgleiten oder einfachen Wirbelfrakturen kann auch ein minimalinvasiver Eingriff möglich sein. Um eine Verknöcherung und somit Versteifung des Wirbelsäulenabschnitts zu ermöglichen, verwenden Ärzte nach der Neupositionierung der Wirbel Schrauben und Stäbe, die langfristig für Stabilität sorgen.

FAQ - Häufig gestellte Fragennach oben  

In welcher Form sollte ich mich in den ersten Monaten nach der Operation schonen?
Schwere körperliche Belastungen wie Heben oder Tragen am besten vermeiden. Ebenso langes Sitzen, Stehen oder Laufen. Sportliche Aktivitäten sollten Sie so lange pausieren, bis eine gewisse Belastbarkeit der Wirbelsäule erreicht ist. Über weitere Details informiert Sie Ihr behandelnder Arzt.

Wie lange dauert der operative Eingriff?
Das kann im Einzelfall sehr unterschiedlich ausfallen. Die Operation kann von unter einer Stunde bis hin zu mehreren Stunden dauern. Ausschlaggebend dafür sind die Schäden und der Grad der Instabilität der Wirbelsäule.

Werden die Implantate und Schrauben wieder entfernt?
Nein, in der Regel nicht. Ausnahmen bestehen bei gewissen Frakturen, die durch Unfälle entstanden sind. Generell verschaffen die eingesetzten Implantate der Wirbelsäule langfristig Stabilität. Die Materialien wie Titan oder Kunststoff sind allgemein gut verträglich, sodass es auch diesbezüglich nur in sehr seltenen Fällen zu Komplikationen kommt.

Wann kann ich nach der Operation wieder in den Beruf einsteigen?
Das hängt zum einen von Ihrer beruflichen Tätigkeit und zum anderen von der Schwere der Erkrankung ab. In der Regel können Patienten nach etwa acht bis zwölf Wochen nach der Operation wieder arbeiten. Bei stärkeren körperlichen Belastungen im Beruf teilweise auch erst nach einem halben Jahr.

Wie stark bin ich nach der Operation in der Beweglichkeit eingeschränkt?
Das hängt sehr vom Grad der Versteifung ab. Eine Spondylodese kann zwei Wirbelkörper miteinander fixieren oder einen längeren Abschnitt der Wirbelsäule. Allerdings besteht die Wirbelsäule aus sehr vielen Bewegungssegmenten, sodass die Beeinträchtigung oftmals gar nicht so stark ist.

Wie lange muss ich nach der Operation im Spital bleiben?
In der Regel dauert der Aufenthalt im Spital zwischen fünf und zwölf Tagen. Nach dieser Zeit ist der Patient normalerweise fähig, auch wieder zu Hause zu Recht zu kommen. In den ersten Tagen ist die physiotherapeutische Betreuung und Beratung allerdings sehr wichtig. Danach kann der Patient leichte Übungen in einem Heimprogramm durchführen, bis die intensive Therapie beginnt.