Gerstenkorn
Ein Gerstenkorn (Hordeolum) ist eine akut auftretende, bakterielle Entzündung einer Drüse am Augenlid. Nach schmerzhafter Schwellung und Rötung des Lids entsteht eine Eiteransammlung in Form eines kleinen Knötchens.
Definition eines Gerstenkornnach oben
Die Bezeichnung Gerstenkorn kommt von dem lateinischen Begriff „hordeum“ für Gerste. Es handelt sich dabei um eine eitrige Drüseninfektion an der Lidkante oder an der Innenseite des Lids. Auch eine Entstehung im Wimpernbereich ist möglich. Die Entzündung entsteht durch Bakterien und ist für Betroffenen unangenehm. Es kommt zur Rötung des Augenlids und einer Schwellung, die Schmerzen verursacht. Nach kurzer Zeit entsteht ein Eiterpfropfen, der sich meist von alleine öffnet und nach wenigen Tagen wieder verschwindet. Ein Gerstenkorn ist in der Regel harmlos und heilt in den meisten Fällen selbstständig ab.
Zwei unterschiedliche Formennach oben
Inneres Gerstenkorn
Auch Hordeolum internum genannt. Bei dieser Variante ist die Meibom-Drüse am Innenrand des Ober- und Unterlids betroffen. Diese Talgdrüse sondert ein Sekret ab, das die Tränenflüssigkeit stabilisiert und den Lidrand geschmeidig hält. Ist sie entzündet, kann das Lid durch die Schwellung nach außen klappen. Aufgrund der Lage ist ein inneres Gerstenkorn oft nicht zu sehen.
Äußeres Gerstenkorn
Auch Hordeolum externum genannt: Bei dieser Form sind die Moll-Drüsen (Schweißdrüsen) oder Zeis-Drüsen (Talgdrüsen) am äußeren Rand des Lids entzündet. An der Lidkante oder im Wimpernbereich ist ein Gerstenkorn gut zu erkennen.
Ursachen und Risikofaktorennach oben
Verantwortlich für ein Gerstenkorn sind Bakterien, die in eine verstopfte Drüse eindringen und dort eine Infektion verursachen. Meist handelt es sich um Staphylokokken, die auf verschiedenen Arealen der Haut und auf den Schleimhäuten siedeln. Sind die Drüsen entzündet, schützen sie deutlich schlechter gegen Licht, Kälte und Wärme. Weiße Blutkörperchen im Körper bekämpfen die Bakterien und bauen das Eitersekret oft innerhalb einer Woche wieder ab.
Mangelnde Hygiene und Pflege
Normalerweise verläuft diese Infektion harmlos. Ist jedoch das Immunsystem des Körpers geschwächt, kann es immer wieder zu einer Entzündung kommen, da sich die Erreger einfacher vermehren. Bei einer Wiederholung des Augenleidens sollten Patienten deshalb immer einen Arzt aufsuchen, da dies ein Hinweis auf andere Krankheiten wie Diabetes mellitus sein könnte. Risikofaktoren für ein Hordeolum können mangelnde Hygiene und Pflege der Augen sein. Da die auslösenden Erreger auf der Haut vorkommen, gelangen sie so leicht ins Auge.
Symptome und Beschwerdennach oben
- Rötung des Augenlids und des Auges
- Schmerzen
- Druck- und Fremdkörpergefühl
- Schwellung
- Druckempfindlichkeit
- Eiterknötchen
- Vermehrt Tränen
- Selten zusätzlich Fieber und Lymphknotenschwellung
Therapie und Operationnach oben
Die Heilung eines Gerstenkorns erfolgt meist spontan und ohne weitere Maßnahmen. Ein Ausdrücken, Reiben und Kratzen sollten Patienten unbedingt vermeiden, da sie so Bakterien weiter verteilen. Als Unterstützung für den Heilungsprozess helfen antibiotische und desinfizierende Augentropfen oder –salben. Sie reduzieren das weitere Ausbreiten der Bakterien und reinigen den Lidrand und das Auge. Bei den homöopathischen Augensalben verschafft die Salbe aus dem Extrakt der Echinace Pflanze (Sonnenhut) Linderung.
Rotlicht und Kälte
Auch eine Rotlichttherapie kann helfen. Sie regt den Stoffwechsel an und fördert die Durchblutung. Das beschleunigt den Eiterfluss und verkürzt so die Krankheitsdauer. Kältekompressen können zusätzlich unangenehme Symptome lindern. Ist eine heftige Schwellung und ein großer Spannungsschmerz vorhanden, kann der Arzt mit einer kleinen Augenoperation helfen. Er öffnet das Gerstenkorn mit einem Schnitt, sodass der Eiter abfließen kann. Das Öffnen des Pfropfens sollte immer ein Arzt vornehmen, da sonst Keime ins Auge gelangen, die weitere Infektionen auslösen.
Keine feuchten Umschläge
Grundsätzlich ist es bei einem Gerstenkorn ratsam, dass Patienten bei Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit keine Kontaktlinsen verwenden und auf Augen-Make-up verzichten. Zudem sollte man auf eine gründliche Hygiene achten. In Fällen mit Komplikationen und Ausweitung der Entzündung kann es erforderlich sein, dass ein Patient zusätzlich Antibiotika in Tablettenform einnehmen muss. Was man bei einem Hordeolum vermeiden sollte, sind feuchte Umschläge, Kompressen oder Breiauflagen. Sie wirken häufig kontraproduktiv und verstärken die Entzündung, da sie die Haut aufweichen und die Bakterien im ganzen Auge verteilen. Zudem kann es zu allergischen Reaktionen kommen.
Prophylaxe erfolgt am besten durch Hygiene. Häufiges Händewaschen und eine sorgfältige Augenhygiene helfen, ein Gerstenkorn zu vermeiden. Auch beim Einsetzen von Kontaktlinsen ist darauf zu achten, dass keine Bakterien in die Augen gelangen. Da besonders auch Personen mit schwachem Immunsystem gefährdet sind, hilft es vorbeugend, Abwehrkräfte zu stärken.
FAQs - Häufig gestellte Fragennach oben
Woran erkenne ich ein Gerstenkorn?
Die Symptome eines Gerstenkorns sind Rötung, Schwellung und Schmerzen am Augenlid. Nach wenigen Tagen bildet sich zudem ein Eiterknötchen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es beim Gerstenkorn?
In den meisten Fällen klingt ein Hordeolum selbstständig ab. Als Unterstützung kann man Augentropfen, Salben oder Rotlicht verwenden. In seltenen Fällen muss ein Augenarzt den Eiterknoten in einer kleinen Augenoperation öffnen.
Wann sollte ich zu einem Augenarzt gehen?
Ein Arztbesuch ist ratsam, wenn das Gerstenkorn nicht innerhalb weniger Tage abklingt, es zu Komplikationen kommt oder das Augenleiden bereits mehrfach aufgetreten ist.
Was ist der Unterschied zwischen einem Gerstenkorn und einen Hagelkorn?
Ein Hagelkorn ist im Gegensatz zum Gerstenkorn keine bakterielle Entzündung der Meibom-Drüse, sondern eine chronische. Es ist weder schmerzhaft noch eitrig und entsteht durch einen verstopften Drüsenausführungsgang.
Gibt es Hausmittel für ein Gerstenkorn?
Rotlicht oder kalte Kompressen helfen, die Beschwerden zu lindern. Allerdings sollte man von feuchten Umschlägen, Kompressen oder Breiauflagen absehen, da diese die Entzündung verschlimmern können.
Warum sollte man ein Gerstenkorn nicht ausdrücken?
Durch das Ausdrücken besteht die Möglichkeit, dass Erkrankte die Bakterien im ganzen Auge verteilen und somit weitere Infektionen auslösen.
Ist ein Gerstenkorn ansteckend?
Auslöser für ein Hordeolum sind Bakterien. Somit ist es grundsätzlich ansteckend. Dennoch ist die Ansteckungsgefahr nicht sehr hoch. Einen Hände-Augen-Kontakt sollte man dennoch vermeiden und auf eine strenge Hygiene achten.
Wie lange dauert es, bis ein Gerstenkorn abgeheilt ist?
Die Heilung erfolgt ohne Komplikationen innerhalb von ein bis zwei Wochen.